Der Italienisch-Türkische Krieg fand von September 1911 bis Oktober 1912 statt. Es war ein Konflikt zwischen dem Königreich Italien und dem Osmanischen Reich um die Kontrolle über das Gebiet von Tripolitanien (heutiges Libyen) und der Region Cyrenaica.
Der Krieg begann, als Italien am 29. September 1911 offiziell den Krieg gegen das Osmanische Reich erklärte. Ihr Hauptziel war die Sicherung der italienischen Interessen in Nordafrika und die Errichtung einer Kolonie in Libyen. Italienische Kräfte führten eine groß angelegte Invasion durch und erzielten anfangs einige Erfolge gegen die osmanischen Verteidiger.
Die Kämpfe waren jedoch intensiv und brutal. Beide Seiten setzten sowohl konventionelle als auch unkonventionelle Kriegsführungstaktiken ein. Das Osmanische Reich erhielt Unterstützung von einheimischen libyschen Stämmen, die gegen die italienische Besatzung kämpften. Guerillakämpfer, bekannt als Senussi-Bruderschaft, spielten ebenfalls eine wichtige Rolle und führten regelmäßig Angriffe gegen die italienischen Truppen durch.
Der Krieg endete schließlich im Oktober 1912 mit einem Sieg für Italien. Das Osmanische Reich war gezwungen, den Vertrag von Lausanne zu unterzeichnen, der die italienische Kontrolle über Tripolitanien und die Cyrenaica bestätigte. Das Königreich Italien errichtete daraufhin eine Kolonie in Libyen, die bis zur italienischen Niederlage im Zweiten Weltkrieg 1943 bestehen blieb.
Der Italienisch-Türkische Krieg hatte auch Auswirkungen auf die Balkankriege von 1912-1913, bei denen die osmanische Herrschaft in Europa weiter geschwächt wurde. Es war ein wichtiger Schritt im Niedergang des Osmanischen Reiches und markierte einen Meilenstein in der italienischen Kolonialgeschichte.
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